Prolin: Bindegewebe und Leistungssteigerung unter Stress

Prolin: Bindegewebe und Leistungssteigerung unter Stress

 

Manchmal kommt in uns im Alltag die Frage auf, was wir zu uns nehmen können, um einen Leistungsabfall zu verhindern, Gelenke und Gewebe zu regenerieren, oder um einfach eine straffere Haut zu haben, wenn wir uns morgens im Spiegel selber betrachten. Sicherlich gibt es dafür kein perfektes Allheilmittel. Immerhin kommen aber in unseren Lebensmitteln Stoffe vor, die unser Körper unter Umständen gut gebrauchen kann.

Prolin ist dabei ein Beispiel für eine nicht essentielle Aminosäure, die unter Umständen wichtiger ist wie viele der „anscheinend wichtigen“, essentiellen Aminosäuren. Zum Beispiel wenn unser Körper unter entzündlichem, körperlichem oder emotionalem Stress steht. Denn Prolin ist nicht nur für ein gesundes Bindegewebe und den Gelenkaufbau von Nöten. Es ist direkt am Schutz und der Verarbeitung von Radikalen im Körper beteiligt. Was konnten wir aber durch Studien an Flora und Fauna über diesen Proteinbauteil lernen und warum kann Prolin unter Umständen schädlich wirken?

Aminosäuren Prolin

Prolin: Wichtig für Bindegewebe, Knochen, Knorpel und Geweberegeneration

Wie bei Glycin, Lysin, Valin und anderen Aminosäuren ist auch Prolin ein wichtiger Bestandteil für den gesunden Aufbau von Bindegewebe. Schließlich bestehen alle Organe aus Proteinbausteinen und jeden Tag brauchen und verbrauchen wir davon unterschiedliche Mengen. Je nach Bedarf und abhängig von Alter, Geschlecht, Umfeld und Situationen wie einer Schwangerschaft. Im Gegensatz zu Lysin, das eher für eine bessere Verbindung mit Wasser und höhere Flexibilität sorgt, ist Prolin zuständig für mehr Festigkeit.

Daher ist Prolin auch im Bereich von Gelenkaufbau, und Geweberegeneration für Medizin und Forschung von Bedeutung. Doch neben solchen recht bekannten Zusammenhängen zwischen strukturbildenden Aminosäuren, der Regeneration von Gewebe und dem Aufbau von Muskeln, kann Prolin noch auf einem anderen Weg helfen. Sie kann unterstützend vor einem Leistungsabfall schützen.

Prolin: Stress und Steigerung der Leistungsfähigkeit

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Etwas Gleiches gilt auch für die Kernkraftwerke unserer Zellen, die unermüdlich Energie produzieren. Mitochondrien bauen ohne Unterlass unsere körperliche Energiewährung – ATP – für uns in Zellen zusammen. Man muss sich das mal vorstellen! Jeden Tag produziert ein durchschnittlich gesunder Mensch etwa sein eigenes Körpergewicht an ATP, einem winzigen Molekül!

Ohne ATP würden wir keinen Schritt vor den anderen setzen und eigentlich würde gar nichts so richtig in uns vorankommen. Doch während in unserem Körper ständig diese Währung auf- und abgebaut wird, werden “Abfälle“ produziert. Radikale entstehen und können im Übermaß für Schäden an Zellwänden und anderen Bestandteilen sorgen.

Ein Abfall sind sie aber eigentlich gar nicht, denn tatsächlich dienen Radikale bzw. der oxidative Schaden laut einiger Forschungsergebnisse als eine Art Feedback oder Signal an die Zelle. Bis wann ist noch alles in der Zelle in Ordnung? Ab wann muss repariert werden? Ab wann muss die Zelle gezielt und geschützt ihren eigenen Zelltod einleiten, um dem Körper nicht zu schaden?

Ein oxidativer Stress entsteht dann, wenn wir im Alltag mal wieder unter Druck stehen. Schweres Training, ein anstrengender Job, die Kinder, wenig Schlaf, ungesundes Essen und vieles mehr kann unsere Zellen auf die energetischen Palmen bringen. Unter Druck produzieren sie mehr und mehr Energie so gut sie können, während dabei mehr und mehr Radikale produziert werden. Wird den Zellen alles zu viel, merken wir das und leiden an Leistungsabfällen, Energielosigkeit und brauchen generell mal eine Pause. Doof, wenn das aber in dem Moment nicht geht. Wie kann Prolin also in solchen Situationen zu einer Leistungssteigerung führen?

Nicht alle Radikale sind gleich

In Studien an Tieren und vor allem Pflanzen fand man heraus, dass Prolin als Wirkstoff in Zellen den Organismus vor bestimmten Radikalen schützt. Anstatt dass Zellwände eingerissen werden, lassen die Radikale sozusagen ihre oxidative Wut an Prolin aus, werden dadurch gezähmt (reduziert) und die Zelle kann ein wenig weiter ihre Leistung bringen. Genau hier wird das Bild aber spannend.

Der Vorgang ist nicht so reibungslos wie er hier vereinfacht dargestellt wird und tatsächlich sieht es so aus, als würde Prolin das Radikal mit dem Namen Superoxid (O2-) zwar abfangen, aber dafür im Gegensatz die Bildung von mehr Hydrogenperoxid (H2O2) stimulieren. Zumindest laut Studien an isolierten Zellen. Das ist unter Umständen von Vorteil, da Superoxid sich zu weitaus schlimmeren Radikalen verwandeln kann.

Auf der anderen Seite ist H2O2 jedoch in größeren Mengen auch ein Schaden für die Zelle. Reichert es sich in Zellen zu stark an, kommt es auch so zum Zelltod, wenn der kleine Organismus nicht die Möglichkeit mehr hat, durch einen Augenblick der Entspannung für Ruhe zu sorgen. Am Ende kommt es nun mal doch auf eine Work-life-balance an. Nicht nur beim Menschen, sondern auch bei seinen Bestandteilen, den Organen und Zellen.

Dementsprechend sind hohe Dosen möglicherweise keine gesunde Idee für den Körper. Die Mengen an Prolin zu diesem Thema waren jedoch in Studien unrealistisch hoch, eine Untersuchung für mögliche therapeutische Einsätze bei Krebserkrankungen und an isolierten Zellen durchgeführt. Man mag das also alles ein wenig im Kontext betrachten.

Prolin: Lebensmittel mit Prolin, Bedarf und Dosierungen

Vor allem gerne mal vernachlässigte Lebensmittel wie Kollagen, Gelatine (etwa 6-8 Gramm pro 100 Gramm Lebensmittel), aber auch diverse Milchprodukte, Knochenbrühe, Eier und rotes Fleisch (etwa 3-4 Gramm pro 100 Gramm) enthalten gute Mengen an Prolin. Insbesondere hochwertiges Kollagen, Gelatine oder Knochenbrühen sind hier eine gute Idee, da sie zusätzlich noch weitere Bauteile wie Glycin enthalten. Glycin, Prolin und Hydroxyprolin machen schließlich etwa 55-60% der Aminosäuren von Kollagen aus.

Da wir selber viel Kollagen für Bänder, Faszien und Ähnliches am Tag benötigen, ist Kollagen generell eine recht kluge Quellen für Eiweiß. Unser täglicher Bedarf an Prolin von einigen Gramm ist meist leicht zu decken. Vor allem, da es eine nicht essentielle Aminosäure ist, kann sie bei Bedarf vom Körper selber hergestellt werden. Unterstützend kann man jedoch täglich etwa 500-1000 mg zu sich nehmen, am besten mit etwas hochwertigem Vitamin C. Vitamin C scheint laut einigen Studien die Aufnahme von Prolin durch den Darm zu verbessern. Natürlich eignen sich dafür auch sehr gut Citrusfrüchte wie Orangen.

Aminosäure Prolin

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