Methionin: Entgiftend und antioxidativ, oder eher schädlich?

Methionin: Entgiftend und antioxidativ, oder eher schädlich?

Es gibt einige Aminosäuren, darunter Methionin, die Schwefel enthalten und damit in der Lage zu sein scheinen, Schwermetalle an sich zu binden. Damit bekommen sie natürlich einen besonderen Stellenwert in der heutigen Zeit. Alles, was antioxidativ und entgiftend zu wirken scheint, ist für therapeutische Zwecke gerne mal interessant.

Dazu kommt noch, dass Aminosäuren wie Methionin essentiell sind und aus diesem Grund durch die Nahrung zugeführt werden muss. Mit einem solchen Hintergrund eignet sich Methionin doch sicher als kluges Supplement, oder? Nicht unbedingt. Manchmal wird in dieser Hinsicht ein wenig zu selektiv gedacht und der Grund wird im Folgenden erklärt.

Essentielle Aminosäuren Methionin

Methionin: Baustein für Glutathion, Wirkung auf die Schilddrüse

Glutathion wird aus Cystein hergestellt und Cystein wird aus der essentiellen Aminosäure Methionin und Serin gebildet. Damit wird schnell der Sprung zu einer potentiellen antioxidativen Wirkung von Methionin gemacht. Doch neben dieser biochemischen Beziehung zu anderen Stoffen, scheint Methionin im Generellen recht reaktionsfreudig zu sein, wenn es umgeben ist von oxidativen Radikalen.

Methionin wird sehr leicht von Radikalen oxidiert und kann dadurch möglichen oxidativen Stress im Umfeld reduzieren. Das zumindest ist der Schritt, der Methionin als “Radikal-Fänger“ bekannt macht. Vor allem schädliche Radikale wie Peroxinitrit, die leicht unter jeglicher Form von zellulärem Stress entstehen, werden durch Methionin reduziert und unschädlich gemacht. Was soll also an Methionin schlecht sein?

Alles, was reduzierend auf Stoffe wirkt, kann im Anschluss selbst eine oxidativ radikale Neigung bekommen. Nach getaner Arbeit, muss das oxidierte Methionin vom Körper wieder in seinen ursprünglichen Zustand umgewandelt werden. Damit das aber gut funktioniert, wird T3 – also das aktive Schilddrüsenhormon – verbraucht. Genau dieser Punkt macht Methionin mehr als zweischneidig.

Schilddrüsenunterfunktionen sind keine Seltenheit

Wird die limitierte Menge an T3 für die Reduktion von Methionin verbraucht, fehlt es wo anders. Dementsprechend gibt es auch viele Studien zu Methionin, in denen gezeigt wurde, dass Nager und andere Versuchstiere nicht nur länger lebten, sondern auch weniger wogen, wenn ihre Nahrung kaum noch Methionin enthielt. Solche Beobachtungen sind wertvoll, denn selbst wenn man einen solchen Hinweis auf Wechselwirkungen mit der Schilddrüse erkennt, weiß man schließlich noch nicht, wie der Körper als Ganzes darauf zu reagieren scheint.

Doch Experimente bestätigten diese Beobachtungen durch Versuche. Methionin schien zuverlässig die Menge an aktivem T3 und die Funktion unserer Schilddrüse zu reduzieren. Tatsächlich ist diese Beziehung in der Forschung recht gut bekannt. Experimentelle Untersuchungen, bei denen Versuchstieren bestimmte Aminosäuren vorenthalten wurden, sind eine recht gängige Methode und zu Methionin gibt es dazu nicht nur recht einschlägige, sondern auch große Mengen an Literatur.

Essentielle Aminosäure Methionin

Methionin in Lebensmitteln und Bedarf

Paranüsse haben etwa 1 Gramm pro 100 Gramm, während mageres rotes Fleisch mit etwa 900mg/100Gramm wohl eine stärkere Quelle an Methionin darstellen kann. Schließlich ist es für uns weitaus leichter 100 Gramm rotes Fleisch, als 100 Gramm Paranüsse zu essen. Auch Geflügel, Fisch und Käse sind recht stark vertreten in diesem Bereich mit je etwa 800-900 mg auf 100 Gramm Lebensmittel.

Verwunderlich ist das natürlich nicht. Nahrungsmittel mit einem hohen Eiweißanteil sind logischerweise reich an unterschiedlichen Aminosäuren. Da Methionin einige Aufgaben im Körper erfüllt und als Grundsubstanz für weitere Bausteine dienen kann, werden 30-50mg/kg Körpergewicht im Generellen pro Tag empfohlen.

Ein solcher Bedarf ist natürlich leicht mit sehr geringen Mengen der oben genannten Lebensmittel zu erreichen. Trotz der Studienlage sollte man nie einen natürlichen Nährstoff als grundsätzliche schädlich betrachten. Da wir jedoch in der heutigen Zeit isolierte Stoffe in hohen Konzentrationen herstellen können, haben sich hier und da ein wenig die Spielregeln verändert.

Methionin als Supplement zu verwenden ist wohl berechtigt fragwürdig

Einen täglichen Bedarf zu decken ist sogar für Veganer durch Lebensmittel wie Soja (etwa 400mg/100Gramm) einfach zu erreichen. Alleine die große Menge an Studien mit positiven Effekten einer Methionin-Restriktion ist recht aussagekräftig. Es gibt einige Theorien zu einem Prozess namens Methylierung, der derzeit in fortgeschrittenen Bereichen der Epigenetik diskutiert wird.

Dazu gibt es aber mehr in [diesem Artikel – Methionin] zu lesen. Selbst wenn jedoch der Einfluss von Methylierung und die Rolle von Methionin in dieser Hinsicht stimmen sollten, wäre Methionin noch immer eine sehr fraglich und situationsabhängige Aminosäure, die eher schlecht als recht ihre Effekte erzielen könnte. Gesünder wäre wohl in den meisten Fällen eine andere therapeutische Herangehensweise.

Essentielle Aminosäure Methionin

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